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Ilse Reicke: Nachkriegs-Zeit, Partnerschaft mit Olga Schwind, junge Bundesrepublik

Ilse mit Olga Schwind

Viele, die vor der Nazi-Zeit Mitglieder der DDP waren, traten in die neu gegründete FDP ein; so auch Ilse Reicke. Aus Wikipedia wissen wir, dass sie 1949 für die FDP auf der bayrischen Landesliste für den Bundestag kandidiert hat (erfolglos); das ist erstaunlich, da sie doch noch nicht allzu lange in Bayern gemeldet war. Auf jeden Fall blieb sie der FDP treu, bis diese in der Koalition mit der SPD 1970 die Oder-Neiße-Grenze anerkannte - den endgültigen Verlust der Ostgebiete konnte sie nicht verkraften.

In dieser Zeit muss es gewesen sein, dass sie Olga Schwind kennen und schätzen lernte. Die beiden verstanden sich gut. Ein Anküpfungspunkt war die Wandervogel-Bewegung, die beide in ihrer Jugend miterlebt hatten. Ein anderer vielleicht die Werbung für den Anschluss des Saarlandes an Deutschland, bei der Volks-Abstimmung im Oktober 1955; Olga war eine Saarländerin, und auch Ilse kämpfte dafür, dass das Saarland ein Land der Bundesrepublik wurde.

Olga Schwind war eine Musikerin, die aber den modernen Musik-Betrieb (also modern um 1900, Wagner etc) zu kompliziert fand und zur Einfachheit der alten Musik zurück wollte. Hildegard von Bingen war für sie ein wichtiger Bezugspunkt. Sie ließ auch alte Instrumente nach Zeichnungen nachbauen und brachte sie dann zum Klingen. Sie hat schon in den 30er Jahren Konzerte gegeben, mit einer anderen Partnerin; Ilse übernahm nun bei einzelnen Stücken in Olgas Konzerten ein Rhythmus-Instrument.

Die beiden wohnten - zumindest im Sommer - in einem kleinen Häuschen in Ronco sopra Ascona; es soll ein umgebauter Ziegenstall gewesen sein, der dann provisorisch an Elektrizität und Wasser angeschlossen wurde. Ein Mäzen hat es Olga zur Verfügung gestellt. Dieses Häuschen hieß Casa Pineta.

Dort lebten die beiden sehr bescheiden in einer sehr schönen Umgebung, mit dem Blick auf die Brissago-Inseln im Lago Maggiore. Den deutschen Wohnsitz in Göggingen nutzte sie nur wenig, vor allem im Winter. In späterer Zeit - zwischen 1959 und 1966 - verlegte sie diesen deutschen Wohnsitz zu ihrer jüngsten Tochter nach Fürth, aber auch dort war sie nur einen kleinen Teil der Zeit.

Das Schild der Casa Pineta aus Ilses Nachlass; vermutlich hat Olga die wenig deutliche Schrift mit roter Farbe nachgemalt, die aber auf dem Kupfer nicht gehalten hat.

Normalerweise unternahm Ilse zwei große Reisen im Jahr; fast immer gingen sie nach Berlin, wo sie in der Volkshochschule Vorträge über das alte Berlin hielt. Auch an anderen Orten hielt sie Vorträge. Daneben besuchte sie ihre Verwandten und Freunde, zum Beispiel Katharina von Kardorff-Oheimb in Düsseldorf oder Knud Ahlborn auf Sylt. Eine weitere Freundin (Maria Rhine) wohnte in Hamburg.

 

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Erstellt von Matthias Engelhardt
Mail an Matthias Engelhardt
 
Stand: 2018-03-03
Addresse der Seite: http://ilse-reicke.de/sub/Olga.html